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Fritz Feuchtwanger, Dachauer Straße 187

Dr. Fritz Feuchtwanger, Dachauer Straße 187
Staatsarchiv München Fritz Feuchtwanger Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Fritz Feuchtwanger Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Fritz Feuchtwanger Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Staatsarchiv München

Feuchtwanger, Fritz Dr.

Geboren am 15.03.1890 in Fürth

Emigriert Anfang September 1937 nach London

Jüngster Sohn des Bankiers Amson Feuchtwanger und dessen
Ehefrau Rosa. Er studierte Medizin in Straßburg und ab 1911 in München. Anfang August 1914 erhielt er seine ärztliche Approbation und war während des 1. Weltkrieges als Militärarzt eingesetzt.

Nach Kriegsende ließ sich Fritz Feuchtwanger im November 1919 als Allgemeinmediziner und Geburtshelfer an der Dachauer Straße 187 nieder, wo er auch im ersten Stock wohnte.

Mitte der 1920er Jahre erlitt er private Rückschläge: Der Sohn verstarb einen Tag nach der Geburt 1924, seine Frau kam bei einem Verkehrsunfall im April 1925 ums Leben. Beruflich war er recht erfolgreich: Seine Praxis lief sehr gut und er erfand homöopathische Magenpulver, für deren Vertrieb er sich stark einsetzte.

Durch die nationalsozialistischen Arbeitsbeschränkungen für jüdische Ärzte nach 1933, wie dem Verlust der Kassenzulassung, nahm die Zahl seiner Patienten rapide ab. Außerdem wurde er auch bei Krankenbesuchen von SA und SS belästigt. Er versuchte seine Einkünfte durch den Vertrieb seiner Medikamente in Nachbarländern aufzubessern. Vermutlich konnte er über die noch gewährte Reisefreiheit auch seine Emigration vorbereiten.

Die Arztpraxis übergab er an Dr. Julius Mainzer, als er Anfang September 1937 nach London ging, wo er in der Bank seines Bruders mitarbeitete. In London heiratete er die schon in München in seiner Praxis beschäftigte Emma Lipp, die mit ihm emigriert war. Obwohl Fritz Feuchtwanger nun in London lebte, leiteten die Nationalsozialisten ein Verfahren wegen so genannter „Rassenschande“
ein.

Im Januar 1939 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt – damit verbunden
war der Verlust der Approbation als Arzt. Darüber hinaus entzog ihm die Universität München im Mai 1939 seinen Doktortitel. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte Fritz Feuchtwanger nach München zurück; er arbeitete aber nicht mehr als Arzt.

Am 7. Mai 1969 starb er in München, sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof.

Quelle: Gedenktafel Projekt „hier wohnte…”

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