S

Seiten

Paul Schottländer

Paul Schottländer,
Rotkreuzplatz 2Staatsarchiv München Paul Schottländer 1 Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Paul Schottländer 2 Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Paul Schottländer 3 Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Paul Schottländer 4 Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Paul Schottländer 5 Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Paul Schottländer 6 Staatsarchiv MünchenStaatsarchiv München Paul Schottländer 7 Staatsarchiv München
Staatsarchiv München Paul Schottländer 8 Staatsarchiv München
Staatsarchiv München Paul Schottländer 9 Staatsarchiv München

Paul Schottländer

Kaufmann

Geboren am 9.12.1877

Emigriert am 18.07.1940 nach Shanghai, 1946 in die USA

Paul Schottländer zog 1908 nach München und heiratete 1909 Anna Blumenthal. Am 22. Juli 1910 kam ihr Sohn Ernst zur Welt, auch er wurde Kaufmann.
Paul Schottländer gründete zunächst in der Landshuter Allee 10 (heute Kino Maxim) eine Kleinhandlung für Textilwaren. 1912 zog das Geschäft in das neu erbaute repräsentative Haus am Rotkreuzplatz 2 mit einer Verkaufsfläche von 700 qm. Im ersten Stock mietete die Familie eine Wohnung. 1920 erwarb Schottländer gemeinsam mit Verwandten das ganze Anwesen.

Als am 1. April 1933 zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen wurde, bezogen zwei SA-Leute Posten vor dem Kaufhaus Schottländer. Der staatliche Druck auf jüdische Geschäftsinhaber wuchs. Um der Zwangsschließung zuvorzukommen, schloss Schottländer im April 1938 mit dem Geschäftsmann Alfons Biber einen Kaufvertrag und meldete sein Geschäft im Juli ab.

In der Nacht des 9. November 1938, der so genannten „Kristallnacht“, wurde Paul Schottländer in „Schutzhaft“ genommen und ins Konzentrationslager (KZ) Dachau gebracht, am 10. November verhaftete die Gestapo Ernst Schottländer. Am gleichen Tag raubte ein SA-Mann aus der Wohnung Pfandbriefe im Wert von ca. 20.000 RM (Reichsmark), zeitgleich stahl der NSDAP-Ortsgruppenführer das Auto aus der Garage.

Paul Schottländer blieb vier Wochen, Ernst sechs Wochen im KZ inhaftiert. Ab Dezember 1938 war jüdischen Bürgern jeder Grundbesitz verboten. Paul Schottländer war gezwungen, das Haus zu „verkaufen“. Am 3. Dezember 1938 ging es in den Besitz von Alfons Biber über. Mitte 1939 mussten die Eheleute Schottländer ausziehen. Einige Monate lebten sie in der Widenmayerstraße 38/IV bei Familie Rothschild.

Paul und Anna Schottländer emigrierten am 18. Juli 1940 nach Shanghai und 1946 in die USA. Ernst Schottländer war am 1. Mai 1939 die Ausreise in die USA geglückt. Ihr gesamtes Vermögen wurde von den NS-Behörden geraubt.

Quelle: Gedenktafel Projekt „hier wohnte…”

PressespiegelKontaktImpressum
This website is powered by WordPress